Lukas stand da, unsicher, mit einem Anflug von Nervosität, während die Flammen vor seinem inneren Auge in scharfer Erinnerung aufflackerten. Seit seiner Kindheit hatte das Feuer eine seltsame Faszination auf ihn ausgeübt -- eine mächtige, alles verzehrende Kraft, die ihn zugleich anzog und einschüchterte. Hier, in der Feuerwehr, glaubte Lukas, endlich eine Möglichkeit gefunden zu haben, diese gewaltige Energie zu zähmen und in eine kontrollierte, sinnvolle Richtung zu lenken.
Als er zum ersten Mal die Wache betrat, verspürte er den kühlen Betonboden unter seinen neuen Stiefeln und atmete den charakteristischen Geruch von Rauch, Metall und Motoröl ein. Die Geräuschkulisse war geschäftig und doch beruhigend; Männer und Frauen, die sich konzentriert auf ihren nächsten Einsatz vorbereiteten. Seine Kollegen musterten ihn kurz, nickten ihm zu und gingen wieder ihrer Arbeit nach. Niemand kannte seine Geschichte, die Leere, die ihn umgab, und das Leben, aus dem er kam.
Die ersten Tage vergingen schnell. Lukas lernte, wie man die schwere Ausrüstung bedient, und absolvierte schweißtreibende Übungen. Schon bald entdeckte er eine neue Art von Erfüllung, die ihm die Arbeit gab. Doch in stillen Momenten spürte Lukas, wie die Flamme seiner inneren Leidenschaft wieder aufflammte. Das Feuer ließ ihn nicht los; es zog ihn wie einen stillen Ruf in seinen Bann. Mit jedem Einsatz wurde das unerklärliche, brennende Verlangen stärker, dem Feuer ganz nah zu sein -- nicht nur als Helfer, sondern als jemand, der es tatsächlich beherrschen konnte.
Eines Nachts entdeckte er an einer kleinen, verlassenen Hütte am Stadtrand einen schwelenden Glut-Rest. Lukas blieb stehen, den Blick fest auf den glimmenden Ort gerichtet, und spürte, wie sein Herz unruhig zu pochen begann. Er hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, die letzten Glut-Reste zu berühren, zu fühlen, wie nah er dem Feuer sein konnte. Ein Gedanke keimte in ihm auf, so scheu und verstohlen wie eine Flamme, die sich unter einem Aschenhaufen verbarg: Was wäre, wenn er selbst einen Brand entfachen könnte?