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Kinderbücher zum Lesen

Spannende Abenteuer für junge Entdecker

Der Zeitnarr
Kapitel 1: Der Flohmarktfund
1.1 Der geheimnisvolle Fund

Der Flohmarkt war eine Welt für sich. Reihen von Ständen zogen sich über den kleinen Marktplatz, jeder beladen mit einer kunterbunten Mischung aus Altem, Kuriosem und Wertvollem. Max schob sich durch die Menschenmenge, die Hände tief in den Taschen seiner abgetragenen Jeans vergraben. Seine Mutter hatte ihn mitgeschleppt, obwohl er eigentlich lieber zu Hause geblieben wäre. "Hier, Max! Schau mal, alte Bücher!" rief seine Mutter und verschwand zwischen den Ständen. Max seufzte. Bücher waren nicht sein Ding.

Er streifte ziellos durch die Gassen, bis sein Blick an einem kleinen Stand hängen blieb. Er war unscheinbar -- ein alter Mann mit einem zerknitterten Gesicht saß auf einem wackeligen Stuhl hinter einem Tisch, auf dem eine Ansammlung von scheinbar wertlosem Kram lag. Doch etwas auf diesem Tisch zog Max magisch an. Eine Taschenuhr. Die Uhr war aus Messing, verziert mit filigranen Gravuren, die sich wie ein Labyrinth über die Oberfläche zogen. Ihr Glas war leicht zerkratzt, und der Deckel lag halb offen. Max griff danach, zögerte kurz, doch dann nahm er sie in die Hand. Sie fühlte sich überraschend schwer an, und als er sie öffnete, schlug die Zeiger wie von selbst einen wilden Tanz.

"Interessierst du dich für alte Dinge?" fragte der Mann mit heiserer Stimme. Seine Augen funkelten auf eine Art, die Max nicht einordnen konnte -- irgendwo zwischen Neugier und Geheimnis. "Vielleicht. Was kostet sie?" Max drehte die Uhr in seiner Hand, während das Zifferblatt im Licht der Nachmittagssonne aufblitzte. Der Mann schien kurz nachzudenken. "Für dich? Zehn Euro. Aber sei vorsichtig mit ihr. Diese Uhr hat mehr Geschichte, als du dir vorstellen kannst." Max zog sein Taschengeld hervor und legte es auf den Tisch. Der Mann nickte knapp, nahm das Geld und lächelte, als Max sich mit der Uhr in der Hand entfernte.

1.2 Die erste Zeitreise

Zuhause setzte sich Max an seinen Schreibtisch. Er klappte die Uhr auf und betrachtete das Zifferblatt genauer. Es schien fast zu leben -- die Gravuren bewegten sich leicht, als ob sie atmeten. Ohne lange nachzudenken, zog er die kleine Krone an der Seite auf. Plötzlich schien die Luft im Raum zu vibrieren. Ein tiefes Summen erfüllte seine Ohren, und die Wände um ihn herum verschwammen. Max riss die Augen auf, wollte die Uhr fallen lassen, doch sie klebte wie festgewachsen an seiner Hand. Ein grelles Licht flammte auf, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Dann war es vorbei.

Als Max blinzelte, fand er sich nicht mehr in seinem Zimmer wieder. Er stand in einer engen, kopfsteingepflasterten Gasse. Die Gebäude zu beiden Seiten waren alt und schief, aus grobem Holz und Stein gebaut. Menschen in seltsamen Kleidern eilten an ihm vorbei, manche warfen ihm irritierte Blicke zu. Max schnappte nach Luft. "Wo bin ich?" murmelte er, doch seine Stimme klang fremd, fast erstickt. Er spürte die Uhr in seiner Hand pulsieren, wie ein Herzschlag. Und dann hörte er eine Stimme hinter sich, leise und bedrohlich: "Na, Zeitnarr? Du hast keine Ahnung, was du da angerichtet hast."

Max blieb wie angewurzelt stehen, während die kühle Luft der Gasse seine Haut prickeln ließ. Die Worte hallten in seinem Kopf wider: "Zeitnarr... keine Ahnung, was du da angerichtet hast." Sein Blick huschte über die unebenen Pflastersteine und die schiefen Holztüren der umliegenden Häuser. Kein Mensch war zu sehen, der die Worte hätte gesprochen haben können. Doch das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ ihn nicht los.

1.3 Die Flucht vor dem Sturm

"Okay, cool bleiben", murmelte er und zwang seine Beine, sich zu bewegen. Die pulsierende Taschenuhr in seiner Hand fühlte sich fast heiß an, und er schloss sie mit einem entschlossenen Klacken. Sofort ließ das seltsame Vibrieren in seiner Hand nach, aber das flaue Gefühl in seinem Magen blieb. Er ging langsam die Gasse entlang, sein Kopf drehte sich von rechts nach links, während er die Umgebung absuchte. Eine Markise, ausgeblichen und von Rissen durchzogen, hing über einem Laden, dessen schiefes Schild „Bäcker" verkündete. Aus einer Seitengasse drang das Lachen von Kindern, und der Duft von frisch gebackenem Brot ließ Max kurz innehalten.

Doch bevor er den Mut fand, jemanden anzusprechen, ertönte ein erneutes Flüstern. Es klang jetzt näher, fast so, als stünde der Sprecher direkt hinter ihm. "Du gehörst nicht hierher." Max wirbelte herum, doch erneut war niemand zu sehen. Das Flüstern war verschwunden, aber diesmal bemerkte er etwas anderes: Ein Schatten huschte am Rand seines Blickfelds vorbei. "Hallo?" Seine Stimme klang unsicher, fast wie ein Wimmern, und er verfluchte sich dafür. "Wer ist da? Zeig dich!"

Eine Tür knarrte hinter ihm, und Max drehte sich so schnell um, dass ihm schwindelig wurde. Ein Junge, nicht viel älter als er selbst, trat aus einem der Häuser. Sein zerfledderter Umhang und die abgetragenen Stiefel passten perfekt in diese seltsam mittelalterliche Umgebung. Der Junge warf ihm einen misstrauischen Blick zu und hielt einen Korb voller Holzstücke in den Händen. "Wer bist du?" fragte Max, bevor er sich selbst davon abhalten konnte. Der Junge kniff die Augen zusammen, als würde er etwas an Max prüfen. "Du kommst nicht von hier", sagte er schließlich, mehr eine Feststellung als eine Frage. "Pass besser auf. Fremde haben hier keinen guten Stand." Bevor Max etwas erwidern konnte, zog der Junge die Tür wieder hinter sich zu und ließ ihn allein.

1.4 Die Jäger der Zeit

"Was zum...?" Max strich sich mit der freien Hand durch die Haare und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch alles an diesem Ort war fremd. Die Geräusche, die Gerüche, selbst die Luft fühlten sich anders an. Er musste einen Weg finden, hier wegzukommen. Seine Finger schlossen sich um die Taschenuhr. Sie war die einzige Verbindung zu seiner Welt. Vielleicht konnte sie ihn zurückbringen, wenn er sie erneut aufzog. Doch die Worte des alten Mannes kamen ihm in den Sinn: „Sei vorsichtig mit ihr." „Wieso hast du das nicht gleich gesagt, du Depp", murmelte Max und hob die Uhr.

Der Gedanke, sie einfach aufzuziehen, erschien ihm gleichzeitig verlockend und furchteinflößend. Doch bevor er eine Entscheidung treffen konnte, verdunkelte sich der Himmel über ihm. Ein tiefes, grollendes Geräusch ließ den Boden unter seinen Füßen vibrieren, und Max sah, wie die Menschen aus den umliegenden Häusern stürmten. Sie zeigten zum Horizont, wo sich eine dunkle Wolke rasend schnell näherte. "Der Sturm! Schließt die Tore!" rief eine Frau, während sie panisch Kinder ins Haus zog. Max stand wie erstarrt da, seine Beine wollten sich nicht bewegen. Was für ein Sturm konnte so etwas auslösen? Und warum hatte er das Gefühl, dass es irgendwie mit ihm zusammenhing?

Das Flüstern kehrte zurück, diesmal mit einem harten, eindringlichen Ton: "Renn, Zeitnarr, bevor es dich erwischt!" Max spürte, wie sein Herz raste. Ohne weiter nachzudenken, sprintete er los -- direkt auf den drohenden Sturm zu. Max rannte, obwohl er keine Ahnung hatte, wohin er eigentlich lief. Die dunkle Wolke am Horizont wuchs mit erschreckender Geschwindigkeit, und das dröhnende Grollen verstärkte sich, wie eine wütende Stimme, die ihn verfolgte. Die Pflastersteine unter seinen Füßen waren uneven, und mehrmals stolperte er, fing sich aber im letzten Moment. Sein Atem ging stoßweise, und sein Herz pochte wie ein Vorschlaghammer in seiner Brust.

Der Rätseldetektivclub
Kapitel 1: Ein neuer Fall beginnt
1.1 Der rätselhafte Fund

Die Nachmittagssonne schien durch die hohen Fenster der Schulbibliothek, und Max blätterte gelangweilt in einem alten Buch. Sein Blick wanderte über die staubigen Regale, als er plötzlich einen alten, vergilbten Umschlag bemerkte, der aus einem zerlesenen Band hervorstand. Neugierig zog er den Umschlag heraus und öffnete ihn vorsichtig. Innen befand sich eine Notiz in geschwungener Handschrift: „Suche dort, wo die Schatten Geschichten erzählen, und finde den ersten Schlüssel." Max' Herz schlug schneller. Das klang nach einem Rätsel, das nur darauf wartete, gelöst zu werden. Ohne zu zögern, steckte er den Umschlag ein und eilte aus der Bibliothek.

Der Club versammelte sich in ihrem geheimen Hauptquartier: dem alten Baumhaus im Garten von Jonas. Die Wände des Baumhauses waren mit Landkarten, Zeitungsausschnitten und Fotos dekoriert, die sie von ihren bisherigen Abenteuern gesammelt hatten. „Was hast du da, Max?", fragte Emma neugierig, als er den Umschlag auf den Tisch legte. „Das ist ein Rätsel!" Max erklärte aufgeregt, was er in der Bibliothek gefunden hatte. Jonas lehnte sich nach vorn, die Stirn gerunzelt. „Wo die Schatten Geschichten erzählen" ... Das klingt wie das alte Theater in der Stadt." „Oder vielleicht das Museum?", warf Lena ein. „Dort gibt es doch diese Abteilung mit alten Märchenfiguren." Die Gruppe diskutierte lebhaft, bis sie sich schließlich darauf einigte, zuerst das Theater zu untersuchen.

1.2 Eine unerwartete Entdeckung

Am Abend schlichen sich die vier Freunde in das alte, längst geschlossene Theater. Der große Saal war dunkel, und Staub tanzte in den Lichtstrahlen ihrer Taschenlampen. Überall standen alte Kulissen und Requisiten. „Hier erzählen die Schatten wirklich Geschichten", murmelte Lena und zeigte auf die seltsamen Schatten, die die Kulissen auf die Wände warfen. Emma entdeckte schließlich eine unscheinbare Holztruhe, die halb unter einer Bühne verborgen war. Sie kniete sich hin und zog sie hervor. „Hier! Das könnte der Schlüssel sein!" Mit klopfendem Herzen öffneten sie die Truhe und fanden darin eine kleine Karte und eine weitere Nachricht: „Der Weg beginnt mit einem Schritt ins Ungewisse. Folge den Sternen, und du wirst den zweiten Hinweis finden."

Jonas hielt die Karte hoch. „Das ist ein Plan von unserer Stadt ... und diese Markierung zeigt den alten Uhrenturm. Das ist unser nächster Halt." Der erste Hinweis führt zu einer Gefahr. Als die Kinder das Theater verließen, bemerkten sie, dass sie nicht allein waren. Ein dunkler Schatten bewegte sich hinter einem der Fenster, und draußen auf der Straße war das leise Summen eines Motors zu hören. „Jemand beobachtet uns", flüsterte Emma, während sie sich an Jonas klammerte. „Weg hier!", rief Max und rannte los, die anderen dicht hinter ihm. In letzter Sekunde schlüpften sie in eine schmale Gasse und versteckten sich hinter einem Stapel alter Kisten. Keuchend lauschten sie, wie schwere Schritte näherkamen und dann wieder verschwanden.

„Das war knapp", sagte Lena atemlos. „Aber jetzt wissen wir, dass wir nicht die Einzigen sind, die hinter diesem Rätsel her sind." Max nickte. „Das macht es nur noch spannender. Morgen gehen wir zum Uhrenturm." Die Freunde trennten sich schließlich, jeder in Gedanken versunken. Max lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Wer könnte noch hinter dem Rätsel her sein? Und was würde sie am Uhrenturm erwarten?

1.3 Die Erkundung des Uhrenturms

Max konnte kaum die Augen schließen. Das geheimnisvolle Rätsel ließ ihn nicht los. Die Worte der Nachricht hallten in seinem Kopf wider wie ein Echo in einer endlosen Höhle: „Der Weg beginnt mit einem Schritt ins Ungewisse." Die Nacht war ungewöhnlich still, fast bedrückend. Selbst das gelegentliche Knarren der alten Holzdielen in seinem Zimmer, das ihn sonst beruhigte, schien jetzt eine andere Bedeutung zu tragen. Er drehte sich auf die Seite und starrte auf die Karte, die er auf seinem Nachttisch ausgebreitet hatte. „Was steckt nur dahinter?", murmelte er leise und versuchte, die Markierung auf dem Plan zu deuten. Der alte Uhrenturm -- ein verlassener Ort voller Gerüchte und Geschichten. Es hieß, er sei einst von einem seltsamen Architekten gebaut worden, der spurlos verschwand.

Plötzlich ertönte ein leises Kratzen an seinem Fenster. Max' Herz setzte einen Schlag aus. Mit zitternden Fingern griff er nach seiner Taschenlampe, die immer neben seinem Bett lag, und schaltete sie ein. Ein Schatten bewegte sich draußen im Garten, kaum erkennbar im schwachen Mondlicht. Er spähte hinaus, hielt den Atem an. „Nur der Wind ...", flüsterte er zu sich selbst, doch ein ungutes Gefühl blieb. Schließlich zwang er sich, die Augen zu schließen. Morgen würde ein langer Tag werden. Ein neuer Tag, ein neues Rätsel.

Am nächsten Morgen wirkte alles normal -- zumindest auf den ersten Blick. Die Sonne strahlte warm durch die Fenster, und der Duft von frisch gebackenem Brot zog aus der Küche in Max' Zimmer. Doch das Kratzen der vergangenen Nacht ließ ihn nicht los. „Max, beeil dich, du kommst noch zu spät!", rief seine Mutter. Er schnappte sich seinen Rucksack, indem er die Karte und die Notizen sicher verstaut hatte, und eilte hinaus. Am Treffpunkt im Park warteten Jonas, Emma und Lena bereits ungeduldig. „Du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen", bemerkte Emma und runzelte die Stirn. „Habe ich auch nicht", gab Max zu und zog die Karte hervor. „Ich habe nachgedacht. Der Uhrenturm ... glaubt ihr, dass dort wirklich etwas versteckt ist?" „Das werden wir gleich herausfinden", sagte Jonas entschlossen. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn uns wirklich jemand beobachtet hat, könnte das gefährlich werden." Lena nickte und sah sich nervös um. „Vielleicht sollten wir einen Plan machen, bevor wir einfach hineinstürmen."

1.4 Das geheimnisvolle Medaillon

Der Uhrenturm ragte düster vor ihnen auf, als sie das verlassene Gelände betraten. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen -- bröckelnde Steine, verwilderte Ranken und ein Tor, das nur noch an einer Scharnierhälfte hing. „Das fühlt sich unheimlich an", flüsterte Lena. „Genau richtig für ein Abenteuer", entgegnete Jonas mit einem schiefen Grinsen und schob das quietschende Tor auf. Drinnen roch es nach feuchtem Holz und Staub. Der Boden war mit alten Blättern und Schutt bedeckt, und in der Ferne hörten sie das Tropfen von Wasser. Max leuchtete mit seiner Taschenlampe umher, während Emma das Tagebuch hervorzog, das sie am Abend zuvor gefunden hatten. „Hier steht etwas über eine geheime Treppe", sagte sie. „Sie soll hinter einer Falltür sein." Jonas klopfte mit seinem Fuß gegen die Dielen und lauschte. „Hier! Das klingt hohl." Gemeinsam schafften sie es, die schwere Holzklappe anzuheben, die eine schmale, steinerne Treppe freigab, die hinab in die Dunkelheit führte.

„Ich gehe zuerst", sagte Jonas, doch Max hielt ihn zurück. „Warte. Lass mich. Ich habe die Karte." Die Stufen knarrten unter Max' Gewicht, während er langsam hinunterstieg. Die anderen folgten ihm dicht auf den Fersen. Die Luft wurde kühler, und ein schwaches Licht flackerte am Ende der Treppe -- als würde eine alte Lampe mit letzter Kraft kämpfen, nicht zu erlöschen. „Was ist das für ein Ort?", fragte Lena flüsternd, während sie in einen kleinen Raum traten. Die Wände waren mit seltsamen Symbolen bemalt, die Max an alte Karten erinnerten, die er einmal in einem Geschichtsbuch gesehen hatte. In der Mitte des Raumes stand ein Podest, auf dem eine kleine Truhe lag, umgeben von einer dünnen Staubschicht.

Emma trat vorsichtig näher und untersuchte sie. „Keine Schlösser, keine Fallen ... zumindest keine, die ich sehe", murmelte sie, bevor sie den Deckel öffnete. Drinnen lag ein seltsames Medaillon, das in die Karte eingearbeitet zu sein schien. „Das sieht aus wie ... ein Teil von etwas Größerem", bemerkte Max. „Vielleicht ein Schlüssel", überlegte Jonas. Doch bevor sie weiter nachdenken konnten, hallte ein lautes Geräusch durch den Raum -- Schritte, die sich der Treppe näherten. „Schnell, wir müssen hier raus!", flüsterte Lena panisch. Die Freunde griffen nach dem Medaillon und suchten verzweifelt nach einem zweiten Ausgang. Der Raum schien jedoch keine weiteren Türen zu haben. Die Schritte wurden lauter, und eine dunkle Silhouette erschien oben an der Treppe. Max presste das Medaillon fest an sich und flüsterte: „Egal, was passiert -- wir dürfen das Rätsel nicht aufgeben."

Der verborgene Wald
Kapitel 1: Die geheimnisvolle Karte
1.1 Die geheimnisvolle Begegnung

Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und tauchte den Himmel in ein sanftes Orange. Max und Lisa standen auf dem alten Marktplatz ihrer Stadt und schauten sich neugierig um. Der Platz war leer, die meisten Geschäfte hatten bereits geschlossen, und nur das entfernte Kichern der Kinder, die auf dem Heimweg waren, war zu hören. Aber Max und Lisa waren nicht in die Richtung nach Hause gegangen. Sie hatten etwas anderes im Kopf.

„Glaubst du, es ist wirklich der Verborgene Wald?", fragte Max aufgeregt. Er sprang von einem Bein auf das andere und klopfte sich mit der Hand auf die Tasche, in der er eine kleine Notiz versteckt hatte, die sie den ganzen Nachmittag über verfolgt hatte. Die Nachricht sprach von einem alten Mann, der sie zur geheimen Karte führen würde -- eine Karte, die zu einem versteckten Ort voller Magie und Abenteuer führte. Max hatte sofort entschieden, dass sie sich auf den Weg machen sollten, aber Lisa hatte etwas mehr Zeit gebraucht, um sich zu überlegen, ob es wirklich sicher war.

„Schau mal da!", rief Max plötzlich und zeigte auf einen schmalen, fast verborgenen Weg zwischen den Häusern. Am Ende des Weges stand ein alter Mann in einem langen, grauen Umhang. Seine Augen leuchteten wie zwei funkelnde Sterne. Lisa spürte sofort eine seltsame Energie in seiner Nähe -- als ob der Wald, von dem sie gehört hatten, in ihm lebte. Der Mann bemerkte sie sofort und winkte mit einer einladenden Geste. „Ah, ihr seid gekommen", sagte er mit einer Stimme, die sich wie das Flüstern des Windes anhörte. „Ich habe gewusst, dass ihr es seid." „W-wir?", fragte Max überrascht. „Wie können Sie das wissen?" Der Mann lächelte geheimnisvoll. „Ich kenne viele Dinge, die andere nicht wissen. Die Karte, die ihr sucht, wird euch den Weg zeigen, aber nur, wenn ihr mutig genug seid, ihn zu gehen."

1.2 Die lebendige Karte

Er zog eine alte, zusammengerollte Karte aus seinem Mantel und überreichte sie Max. Die Karte war mit seltsamen Symbolen und bunten, geheimen Markierungen verziert. Der Rand war mit goldenen Schnörkeln geschmückt, die in der Dämmerung im Schein des Mondes schimmerten. Max öffnete die Karte und hielt sie neugierig in der Hand. Es war, als ob die Karte lebendig wurde. Sie schien zu flimmern und zu pulsieren, als ob sie aufgeregt darauf wartete, dass er sie entdeckte.

„Was bedeutet das?", fragte Lisa und deutete auf einen merkwürdigen, leuchtenden Punkt in der Mitte der Karte. „Der Verborgene Wald", erklärte der Mann. „Er wartet auf euch. Wenn ihr ihm begegnet, werdet ihr ein Geheimnis erfahren, das schon viele Jahre verborgen ist. Doch nur die, die das Herz eines Abenteurers haben, können es finden." Max' Augen glänzten vor Aufregung. „Das hört sich nach einem echten Abenteuer an!", rief er und drückte die Karte fest an sich.

Lisa hingegen schaute sich die Karte und den alten Mann misstrauisch an. „Aber was passiert, wenn wir nicht zurückkommen?", fragte sie leise. Der Mann schaute sie mit einem wissenden Blick an. „Ihr werdet zurückkommen", sagte er sanft. „Doch nicht so, wie ihr gegangen seid. Ihr werdet stärker, weiser und vielleicht auch ein wenig anders sein. Aber das ist das Abenteuer." Max zog Lisa etwas ungeduldig am Ärmel. „Komm schon, Lisa! Wir können es doch wenigstens versuchen!" Lisa seufzte, doch in ihren Augen funkelte die Neugier. „Okay", sagte sie schließlich. „Aber nur, wenn du uns auch hilfst, den Weg zu finden." Der alte Mann nickte und verschwand dann im Schatten der Gasse, als ob er nie da gewesen wäre. Max und Lisa standen einen Moment lang unschlüssig da, dann drehten sie sich gemeinsam in Richtung des Waldes.

1.3 Der Aufbruch ins Abenteuer

Es war bereits Abend, und die ersten Sterne waren am Himmel zu sehen. Die Karte in Max' Händen leuchtete schwach, als ob sie ihnen den Weg wies. Sie waren sich nicht sicher, was sie erwarten würde -- doch die Spannung, die das Unbekannte mit sich brachte, ließ ihre Herzen schneller schlagen. „Lass uns aufbrechen", sagte Max entschlossen. Lisa zögerte kurz, dann nickte sie. „Ja, aufbrechen, aber vorsichtig", murmelte sie, während sie Bruno, ihren Hund, der freudig neben ihnen herlief, ansah.

„Wir müssen uns gut vorbereiten. Vielleicht brauchen wir Proviant, ein paar Seile und auf jeden Fall etwas zum Leuchten", überlegte Lisa laut, während Max bereits in eine der Taschen seiner Jacke griff und nach seinen Abenteuergütern suchte. „Das wird großartig", sagte Max und packte eine Taschenlampe ein. „Was ist, wenn wir Magie entdecken?" Lisa drehte sich um und blickte zur Karte, die in seinen Händen pulsierte. „Was, wenn wir uns verlaufen oder etwas anderes passiert?" Doch gerade, als sie die Frage laut aussprach, schimmerte die Karte plötzlich heller. Ein warmes, goldenes Licht flimmerte auf der Karte auf und löste sich wie ein Nebel in der Luft auf. Ein leises Geräusch, wie das sanfte Rascheln von Blättern, war zu hören. „Sie lebt...", flüsterte Lisa fasziniert.

Max griff nach ihrer Hand, und gemeinsam folgten sie der magischen Spur, die die Karte ihnen zeigte. Doch gerade als sie die ersten Schritte auf den Waldweg setzten, erklang ein leises, unheimliches Knistern in der Luft -- ein Geräusch, das ihnen das Gefühl gab, dass sie nicht alleine waren. „Bist du bereit?", fragte Max. „Ich weiß nicht", sagte Lisa mit einem Blick auf die Karte, „aber ich glaube, die Reise hat gerade erst begonnen." Mit einem letzten Blick zurück auf die Stadt, die langsam in der Dunkelheit verschwand, traten Max, Lisa und Bruno in den geheimen Wald ein, und das Abenteuer begann. Der Wald schien in dieser Nacht lebendig zu sein. Das Rascheln der Blätter war wie ein leises, einladendes Murmeln, das nur für sie bestimmt war. Doch gleichzeitig war da ein Gefühl der Unheimlichkeit -- als ob sie nicht alleine auf diesem Weg waren. Ihre Herzen klopften schneller, als sie sich tiefer in die Dunkelheit wagten. Und so begann ihre Reise -- ein Abenteuer, das sie nie vergessen würden.